In der Wilhelma

Am 7. April machte meine Familie mit Frau Dolan, Herrn Kaltschnee, Frau Sell und Herrn Herbig einen Ausflug in die Wilhlma; am Lustigsten war die Fütterung der Seeelöwen« – so schreibt der zwölfjährige Ahed, der mit seinen Eltern und Geschwistern seit einiger Zeit, geflohen aus dem Bürgerkriegsland Syrien, in Pliezhausen eine neue Heimat gefunden hat, in seinem kleinen »Aufsatz« – und macht dabei kaum einen Rechtschreibfehler.

Das kommt nicht von ungefähr. Es ist das Verdienst einer ganzen Reihe von Frauen und Männern aus Pliezhausen und seinen Teilorten, die sich zu einem Arbeitskreis Asyl zusammengefunden haben.

Den Anstoß dazu gab die Gemeindeverwaltung, die im November vergangenen Jahres zu einer Informationsveranstaltung ins Rathaus eingeladen hatte und auf erfreulich großen Zuspruch stieß: 80 Bürgerinnen und Bürger wollten Näheres erfahren und viele von ihnen boten auch gleich ihre praktische Hilfe an.

Sprachförderkurse laufen

Seitdem kümmert sich ein Kreis von Bürgern regelmäßig um die Neuankömmlinge und macht ihnen die Eingewöhnung in der für sie fremden Umgebung so einfach wie möglich.

An erster Stelle steht dabei das Erlernen der deutschen Sprache, denn die Flüchtlinge sprechen, wie nicht anders zu erwarten, kein Wort Deutsch. »Wir haben zunächst angefangen, uns mit Händen und Füßen zu verständigen, bald auch Bilderbücher als ›Unterrichtsmaterial‹ eingesetzt«, sagt Hannelore Sell. »Dann sind wir einfach durchs Haus gegangen und haben die vorhandenen Gegenstände benannt.«

Die 64-Jährige aus Rübgarten bildet mit Roland Hummler, Joachim Pfeifer, Liane Schmieder, Wolfgang Dittrich und Günter Herbig zusammen mit Carolin Pöschl von der Gemeindeverwaltung das Organisationsteam, was die Hilfe für die Flüchtlinge anbelangt.

Derzeit sind es 21 Menschen, die in Pliezhausen zunächst eine Zuflucht gefunden haben. Weitere Flüchtlinge werden, gemäß des Landkreis-Prinzips der dezentralen Unterbringung, wohl bald hinzukommen.

Inzwischen sind es in der Gemeinde mehr als ein Dutzend Leute, die sich um die Sprachförderung für die Flüchtlinge bemühen. Sie haben sich darum gekümmert, dass die schulpflichtigen Kinder aus diesen Flüchtlingsfamilien so schnell wie möglich die Schule besuchen konnten. Inzwischen ist auch ein Sprachförderkurs fest installiert, in dem sich die Helfer nach Kräften um die Kinder und Jugendlichen kümmern und ihnen bei den Hausaufgaben helfen.

Sehr erfreulich sei es, so Hannelore Sell, dass man momentan auf ungefähr 50 Leute in der Gemeinde zurückgreifen könne, die für die Flüchtlinge, wann immer es ihnen möglich ist, da sind: für Arztbesuche, bei Behördengängen oder mal für einen Spaziergang. Organisiert wird vom Pliezhäuser Arbeitskreis Asyl auch ein Café-Treff – der Nächste ist am Freitag, 8.Mai, im Eiscafé Fantasia in der Pliezhäuser Ortsmitte. (GEA)